Im Notfall

Um auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Betroffenen (sexualisierter) Gewalt und Sexismus einzugehen, möchten wir an dieser Stelle mögliche erste Schritte und eine (unvollständige) Liste mit Ansprechpartner*innen und Organisationen in Hannover erarbeiten. 
Wir möchten, unabhängig von strafrechtlicher Relevanz oder der Bewertung der Situation von anderen, unsere Unterstützung anbieten. Da jede betroffene Person unterschiedliche Bedürfnisse hat, können wir hier nur aus unseren Erfahrungen in der Unterstützungsarbeit berichten. 
 

1. Unterstützung durch eine Vertrauensperson

Es kann hilfreich sein, sich zunächst einer oder mehreren Personen anzuvertrauen. Dies kann eine enge Freundin*, aber auch Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen etc sein. 
 

2. Medizinische Versorgung

Wenn du körperliche Verletzungen hast oder eine Schwangerschaft und/oder sexuell übertragbare Krankheiten ausschließen möchtest, kannst du dich möglichst zeitnah medizinisch behandeln lassen. Dafür ist die Notaufnahme eines Krankenhauses die erste Anlaufstelle, die auch an weitere Stellen vermittelt. 
Hier kannst du in der Regel auch eine medizinische Spurensicherung vornehmen lassen. Um sicher zu gehen, dass die nötigen Mittel dafür vorhanden sind, könntest du dich vorher telefonisch erkundigen. Dabei wirst du genau untersucht, es werden dir detaillierte Fragen gestellt und alle Verletzungen und Spuren werden dokumentiert. Wenn du straf- oder zivilrechtlich gegen die gewaltausübende Person vorgehen willst bzw. dir diese Möglichkeit offenhalten willst, ist das sinnvoll, allerdings stellt die Untersuchung für viele Betroffene eine weitere psychische Belastung dar. Wenn du dich für die medizinische Spurensicherung entscheidest, sollte diese innerhalb von 24 Stunden nach dem Vorfall vorgenommen werden. Vor der Untersuchung solltest du dich nicht waschen und deine Kleidung nicht wechseln. Denn durch weitere Gegenstände, wie z.B. Taschentücher oder Hygieneartikel, die mit dem Täter in Berührung kamen, können (DNA-)Spuren gesichert werden.
Die Ärzt*in ist nicht zu einer Strafanzeige verpflichtet, du kannst sie aber bitten, den Vorfall für dich bei der Polizei zu melden.
 
MEDIZINISCHE HOCHSCHULE HANNOVER
Institut für Rechtsmedizin, Gewaltambulanz, Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
Telefon: 0511 532-4599
Mobil: 0176 1532-1841
 
Netzwerk ProBeweis
Das Netzwerk bietet Hilfe und Unterstützung bei häuslicher und/oder sexueller Gewalt und dokumentiert die Beweise unabhängig von einer Anzeige bei der Polizei.
 

3. Psychologische bzw. therapeutische Unterstützung

Beratungsstellen

In Beratungsstellen bekommst du Beratung zu alltagspraktischen Themen, kannst dich informieren und hast die Möglichkeit, an andere Einrichtungen vermittelt zu werden. Die meisten Beratungsstellen in Hannover bieten offene, kostenfreie Sprechstunden an, bei denen du einfach anrufen oder vorbeigehen kannst.
 
Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e. V. 
Goethestraße 23, 30169 Hannover 
Telefon: 05 11 / 33 21 12
Email: info@frauennotruf-hannover.de
 
Violetta e. V. Fachberatungsstelle für sexuell missbrauchte Mädchen und junge Frauen 
Seelhorststraße 11, 30175 Hannover 
Telefon: 05 11 / 85 55 54
Email: info@violetta-hannover.de
 
Frauenberatung für Betroffene von Gewalt 
Marienstraße 61, 30171 Hannover 
Telefon: 05 11 / 32 32 33
Email: info@frauenberatung-hannover.de
 
AMANDA FrauenTherapie- und BeratungsZentrum 
Roscherstraße 12, 30161 Hannover 
Telefon: 05 11 / 88 59 70
Email: mail@amanda-ev.de
Internet: www.amanda-ev.de 
 
Frauen-Treffpunkt e.V. Anlauf- und Beratungsstelle für Frauen 
Jakobistraße 2, 30163 Hannover 
Telefon: 05 11 / 33 21 41
Email: info@frauentreffpunkt-hannover.de
 
SUANA / kargah e. V. Beratungsstelle für Migrantinnen bei Häuslicher Gewalt, Stalking und Zwangsheirat 
Zur Bettfedernfabrik 3, 30451 Hannover 
Telefon: 05 11 / 12 60 78 – 14 / – 18
Fax: 05 11 / 12 60 78 22
Email: suana@kargah.de
Internet: www.kargah.de
 
Jugendberatung im Hinterhaus 
Schneiderberg 19A, 30167 Hannover
Telefon: 0511 714700
 

Psychotherapie

Um langfristige Folgen der Erfahrungen zu bearbeiten, nehmen einige Betroffenen eine Psychotherapie in Anspruch. Dabei kann zwischen unterschiedlichen Behandlungsformen gewählt werden: 
 
  • Bei einer Verhaltenstherapie geht es vor allem darum, schnell mit möglichen Symptomen und damit einhergehenden Einschränkungen umgehen zu lernen 
  • Bei der analytischen oder tiefenpsychologisch fundierten Therapie ist eine längere Behandlungsdauer vorgesehen, denn hier werden die Symptome analysiert und ihre Ursachen bearbeitet
  • Eine Traumatherapie kann sowohl verhaltenstherapeutisch als auch tiefenpsychologisch durchgeführt werden. Bei einer Traumatherapie wird das auslösende Ereignis fokussiert und darauf folgende Einschränkungen bearbeitet
Eine Psychotherapie wird in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse finanziert. Wenn du Probleme hast, eine*n Therapeut*in zu finden, wende dich an deine Krankenkasse. Sie führen Listen von Praxen in deiner Gegend und vermitteln dich. 
Weitere Infos findest du unter: https://www.kbv.de/html/terminservicestellen.php
 

4. Frauenhäuser

Frauenhäuser sind Schutzorte für Frauen* und deren Kinder, die sich zu Hause nicht mehr sicher fühlen. Deren Adresse werden generell geheim gehalten. 
 
Frauenhaus 24 Sofortaufnahme
Telefon: 0800 77 080 77
 
Frauenhaus Hannover – Frauen helfen Frauen e.V. 
Telefon: 0511 664477
E-Mail: info@frauenhaus-hannover.org
 
Frauen- und Kinderschutzhaus Hannover 
Marienstraße 61, 30171 Hannover
Telefon: 0511 698646
Email: info@vereinzumschutz.de; info@frauenschutzhaus-hannover.de
 
AWO Frauenhaus der Region Hannover
Telefon: 0511 221102
Email: frauenhaus@awo-hannover.de
 

5. Strafrechtliche Möglichkeiten

Wenn das, was dir passiert ist, einen Straftatbestand darstellt (d.h. in Deutschland strafbar ist), hast du die Möglichkeit, bei der Polizei eine Anzeige zu erstatten.
Dafür ist es sinnvoll, im Vorhinein Kontakt zu Beratungsstellen aufzunehmen, die eine rechtliche Beratung anbieten und /oder mit Anwält*innen vor Ort.
Du kannst dir mit dieser Entscheidung die Zeit lassen, die du brauchst. Eine Strafanzeige ist auch noch viele Jahre nach der Tat möglich.
 
Frauenberatung für Betroffene von Gewalt und krisenhaften Lebenssituationen e.V.
Marienstr. 61
30171 Hannover
Telefon: 0511 – 32 32 33
Email: info@frauenberatung-hannover.de
Bitte beachte: Das kostet 25 Euro!
 
Bestärkungsstelle – Beratung für Frauen bei häuslicher Gewalt
im BTZ Beratungs- und Therapiezentrum
Bödekerstr. 65, 30161 Hannover
Telefon: 0511 3948177
E-Mail: bestaerkungsstelle@btz-hannover.de
Bitte beachte: Das Kostet 20 Euro!
 

6. Zivilrechtliche Möglichkeiten

Wenn du dich immer noch in einer Gewalt- oder Bedrohungssituation befindest, kannst du auch zivilrechtliche Schutzmöglichkeiten beantragen. Das geht bei so genannter ‘häuslicher Gewalt’ (also wenn du mit einer gewalttätigen Person zusammenlebst), bei Stalking oder auch wenn Gewalt(-drohungen) von einer Person ausgehen, mit der du nicht zusammenlebst und keine persönliche Beziehung hast.
 
 
Die zusammengetragenen Informationen sind u.a. mithilfe folgender Websites entstanden: